Die demographische Entwicklung treibt den Generationenwechsel in den kommenden zehn Jahren voran. Prognosen gehen davon aus, dass sich in einem Jahrzehnt rund 40 Prozent der heutigen Fachkräfte in den Ruhestand verabschieden werden. Zwar geht bereits heute jede neunte Person zwischen 65 und 74 Jahren in Deutschland einer Erwerbstätigkeit nach. Dennoch wird der Bedarf der Unternehmen an Führungskräften und Experten in den kommenden Jahren deutlich steigen. Deshalb begegnen viele Betriebe dem Mangel an Fachkräften und der zunehmenden Fluktuation der Mitarbeiter mit neuen strategischen Ansätzen im Talentmanagement. Dabei nutzen sie häufig IT-Lösungen. Diese unterscheiden sich in der Regel nach Leistungstiefe und sprechen verschiedene Zielgruppen an. Bei der Entscheidung für ein passendes Produkt mussten Unternehmen bis vor kurzem noch Kriterien wie Cloudfähigkeit oder Systemkompatibilität berücksichtigen. Heute stellen alle relevanten Anbieter eine breite Varianz an Lösungen bereit, die sich leicht in Cloudsysteme integrieren lassen. Somit sollte sich die Entscheidung für ein Softwareprodukt auf andere relevante Kriterien und Funktionalitäten stützen.
Externes und internes Talentmanagement mit einem einzigen Ansatz betreiben
Das HR-Ressort sollte den externen und den internen Ansatz des Talentmanagements mit einer einzigen IT-Lösung betreiben können. Somit führt es nicht nur externes Recruiting auf einem teilweise ausgedünnten Arbeitsmarkt durch. Vielmehr ist es wichtig, das Potenzial der Mitarbeiter im Bestand zu identifizieren, zu analysieren und weiterzuentwickeln. Für HR ist es entscheidend, Talentmanagement und Workforce-Management eng miteinander zu verknüpfen. Dadurch kann HR schneller und genauer auf veränderte Anforderungen und Ziele bei der Personalplanung reagieren. Interne Talente müssen frühzeitig gezielt für eine neue Funktion fit gemacht werden. So lässt sich für den einzelnen Mitarbeiter das individuelle Funktions- und Kompetenzprofil genauer beschreiben.
HR benötigt also eine IT-Lösung, die Recruiting, Talentmanagement, Workforce-Management und Learning integriert. Nutzt ein Unternehmen schon ein HR-System, sollte es bei der Erweiterung um ein Modul für das Talentmanagement berücksichtigen, dass die ergänzte Software kompatibel ist und Prozesse sowie den Informationstransfer in beide Richtungen ermöglicht.
Mehr Transparenz im Recruiting und in der Karriereplanung
Eine IT-Lösung für das Talentmanagement sollte auch das Angebot an Karriereoptionen für die Mitarbeiter sichtbar und nutzbar machen. Zugleich sollte HR die laufenden Recruitingprozesse, an denen externe Bewerber wie auch Interessenten aus dem Mitarbeiterbestand teilnehmen, im Blick haben. Um Angebot und Nachfrage in Gänze zusammenführen und überblicken zu können, muss die IT-Lösung mit leistungsstarken Algorithmen arbeiten, so dass sie passende Jobangebote exakt den Mitarbeitern zuweisen kann, die sich dank ihres Kompetenz- und Qualifikationsprofils für die Vakanz eignen.
Für den Überblick bietet sich ein zentrales Dashboard mit einer klaren Darstellung aller Funktionen an, vor allem für den Abgleich von Stellen- und Kompetenzprofilen. Dadurch lässt sich die Zahl der Job-Matches auch innerhalb des Unternehmens deutlich erhöhen. Mitarbeiter können dieses Tool nutzen, um die eigene Karriere voranzubringen, ohne den Arbeitgeber verlassen zu müssen.
Feedbackprozesse als Komponente des Performance-Managements
Eine gute IT-Lösung für das Talentmanagement sollte weiterhin Feedbackprozesse abbilden und einbeziehen können. Das Feedback von Vorgesetzten und HR ist für die Führung und Entwicklung gerade neuer Mitarbeiter entscheidend. Über ein Talentmanagementprogramm sollten sich die aktuellen Leistungen eines Mitarbeiters in seiner derzeitigen Aufgabe sowie das Profil potenzieller zukünftiger Funktionen anhand des Feedbackprozesses abgleichen. Zudem wollen Vorgesetzte zu jedem Zeitpunkt die aktuellen Leistungen der einzelnen Mitarbeiter, eines Teams oder einer Funktionsgruppe einsehen können.
Für die IT-Lösung bedeutet das, eine interdisziplinäre Kommunikation zwischen den diversen Playern in Feedbackprozessen gewährleisten zu müssen. Haben Vorgesetzte und HR aktuellen Einblick in das Kompetenz- und Leistungsprofil eines Mitarbeiters sowie in seine Ziele, können sie dadurch ein qualitativ besseres und häufigeres Feedback geben. Darüber hinaus gehen immer mehr Arbeitgeber dazu über, von ihren Mitarbeitern ein Feedback auf ihre eigene Leistung einzuholen. Auch diese Inhalte sollten in eine IT-Lösung für das Talentmanagement Berücksichtigung finden
E-Learning
Talentmanagement umfasst auch individuelle Maßnahmen zur Personalentwicklung. Deshalb sollte eine IT-Lösung für das Talentmanagement auch eine E-Learning-Funktion besitzen. Um Lerninhalte zu veröffentlichen, zu verwalten und zu aktualisieren, bietet sich ein Content-Management-System mit einfacher Bedienung und klaren Funktionen an. Darüber lassen sich Lerninhalte wie etwa Kurse oder Videos einbinden. Abgerundet wird eine solche IT-Lösung durch Auswertungs-, Bestätigungs- und Dokumentationsprozesse.
Zugriffe über die Cloud und über mobile Geräte
Wie die meisten HR-Funktionen sollte auch das Talentmanagement samt seiner Prozesse eine zeit- und ortsunabhängige Nutzung durch alle involvierten Personen ermöglichen. Das zielt zum einen auf eine onlinebasierte Verfügbarkeit in der Cloud, zum anderen auf mobile Zugriffe ab. Während sich die Cloud beispielsweise über eine SaaS-Lösung nutzen lässt, stellt die mobile Funktionalität höhere Ansprüche an die Anbieter. So kommen gerade im Performance-Management verstärkt Apps zum Einsatz, so dass Führungskräfte und HR auch mobil auf vollständige Kompetenz- und Funktionsprofile der einzelnen Mitarbeiter und Teams zugreifen können. Das umfasst auch die mobile Verfügbarkeit von Kennzahlen zu Leistungen, Zielen, Vergütung, Entwicklung und Weiterbildung.
Zugleich sollten Vorgesetzte wie auch Mitarbeiter zu jeder Zeit Feedback über eine App geben und empfangen können. Ein weiterer Funktionsbereich, der immer häufiger mobil genutzt wird, ist das E-Learning, ebenfalls über Apps. Dadurch werden Führungskräfte, HR und Mitarbeiter zunehmend von Endgeräten unabhängig. Verbessern sollten die Softwareanbieter noch den Einsatz ihrer Lösungen auf möglichst vielen Gerätetypen. So eignen sich die meisten Softwarelösungen für das Talentmanagement zwar grundsätzlich für den Zugriff über Laptops, Smartphones oder Tablets, doch sie unterstützen Windows-10- und Windows-Surface-Endgeräte noch eher selten.
Fazit
Unternehmen können ihrem Bedarf an Nachwuchsführungskräften und an Spezialisten mit Hilfe von Softwarelösungen für das Talentmanagement begegnen. Darüber lassen sich interne und externe Talente identifizieren, rekrutieren und fördern. Über transparente und lukrative Karriereperspektiven tragen Arbeitgeber wesentlich dazu bei, die Talente möglichst langfristig zu halten. Plattformen für Talentmanagement, die die benötigten Funktionen bieten, helfen dabei, die Rekrutierungskosten zu senken.