Der Wandel in der Arbeitswelt ist längst auch in HR angekommen. Digitalisierung und Future of Work sind nicht mehr nur Schlagworte; sie sind klare unternehmerische Ziele. Infolge der Entwicklungen in Zusammenhang mit der Pandemie sollen sie nun noch schneller erreicht werden.
Neben Agilität, Produktivität und Prozessautomatisierung rückt besonders ein Faktor in den Mittelpunkt aller HR-Aktivitäten: der Mitarbeitende. Eine strategische und langfristige EmployeeExperience ist somit für die moderne Arbeitsplatzgestaltung essentiell.
Doch wie kann die Personalabteilung ihre Funktion auf die neue Arbeitswelt, Modern Work, ausrichten und als strategischer C-Level-Partner von der Transformation profitieren und die Organisation für nachhaltigen Erfolg positionieren? – Um diese Frage zu beantworten, müssen wir nicht bei der Digitalisierung oder innovativen Technologien ansetzen, sondern einen Blick auf die Einstellung des Unternehmens zur Rolle der Mitarbeitenden werfen.
People before Profit: mehr als nur CSR
„People before Profit!“– ein Gedanke, der aktueller ist denn je. Der Ansatz umfasst mehr als Corporate Social Responsibility (CSR), es geht darum, Arbeitsplätze empathischer und flexibler auszurichten und auf die individuellen Bedürfnisse der Mitarbeitenden zuzuschneiden. Zukunftsorientierte Arbeitgeber investieren in eine „People first“-Ausrichtung – denn Arbeit ist heute mehr als „nur“ Arbeit.
Ein digitaler Lebensstil prägt die neue Generation von Mitarbeitenden. Anliegen werden schnell, flexibel und mit einem hohen Servicelevel gelöst. Die Generation Y macht dabei weltweit den größten Teil der berufstätigen Bevölkerung aus und legt Wert auf Selbstverwirklichung und die Vorbildfunktion von Arbeitgebern in der Gesellschaft. Die Studie „Generation Y“ von Signium International und dem Zukunftsinstitut belegt, dass „die ,soften‘ Rahmenbedingungen: individuelle, soziale und mitarbeiterbezogene Faktoren“ im Unternehmen für Millennials eine übergeordnete Rolle spielen.
Dazu gehören auch Inklusionsthemen, geschlechterübergreifend ausgeglichene Gehälter, Transparenz von Managementgehältern und ein sozialer Dialog. Arbeitnehmende verlangen dabei mehr Transparenz und wünschen sich einen Dialog auf Augenhöhe mit ihrem Arbeitgeber.
Work-Life-Blending: mitarbeiterorientierte Arbeitsmodelle
Gerade in der Pandemie haben wir gelernt: Die Arbeit muss sich den Bedürfnissen der Mitarbeitenden anpassen. Erst dann kann eine Synergie von Leben und Arbeit entstehen, die sowohl den Einzelnen als auch Teams fördert und für den Erfolg aufstellt.
Die richtige Balance zwischen Berufs- und Privatleben zu finden bleibt für viele eine Herausforderung. Hier kann HR die entsprechenden Weichen stellen und die Umsetzung neuer Arbeitsmodelle steuern, die sowohl mitarbeiterorientiert sind und gleichzeitig unternehmerische Ziele im Auge behalten.
Das Leben verläuft nicht linear. Arbeitslosigkeit, Unfälle, Beförderungen, neue Karrierewege, Familiengründung, Umzug in eine andere Stadt – all diese Ereignisse unterbrechen und verändern unser Arbeitsleben. Leben und Arbeit sind direkt miteinander verbunden. Diese Erkenntnis muss Teil der existierenden HR-Prozesse werden; nur so kann die Personalabteilung effizient und fokussiert funktionieren.
Eine Umfrage des Workforce Institute at UKG zeigt, dass 63 Prozent der Angestellten der Aussage „Ich fühle mich während der COVID-19-Pandemie von meinem Unternehmen gut betreut“ stark oder eher stark zustimmen. Das Ergebnis deutet darauf hin, dass Mitarbeitende mehr Autonomie und eine entsprechende Begleitung durch das Management wünschen. In Kombination mit einem flexiblen, standortunabhängigen HR-Service ist das der Schlüssel für eine positive Employee-Experience – und zwar über die gesamte Employee-Journey hinweg.
Zeit für die Renaissance von HR
Die Pandemie zeigt, welche Themen wir wirklich unter Kontrolle haben: Wie managen wir Remote-Teams? Wie entwickeln sich Mitarbeitende in Zeiten der Transformation weiter? Wie setzen wir diverse Arbeitsmodelle erfolgreich um? Was bedeutet agiles Arbeiten? Wie können Arbeitgeber die Gesundheit ihrer Mitarbeitenden in einer vielfältigen Belegschaft fördern?
HR ist hier zentraler Akteur und muss vielfältige Themen lösen. Es geht um mehr als operatives Personalmanagement. Es gilt, die Unternehmenskultur zu verkörpern und die Unternehmenswerte und Leitbilder gemeinsam mit dem Management nach innen und außen zu etablieren.
„Die Zeit der Coronapandemie hat gezeigt, dass ein kooperativer Führungsstil und eine offene Unternehmenskultur entscheidend für den Unternehmenserfolg sind“, meint Thomas Stratmann, VP Sales Central Europe und Niederlande bei UKG. „Ich nehme aus der Krise mit, dass HR kein Statist ist, sondern neue Lösungen für die Zufriedenheit aller Mitarbeitenden maßgeblich vorantreibt.“
Mensch und Maschine im Zusammenspiel
Personalabteilungen agieren als strategische Sparringspartner. Sie sind die Schnittstelle zwischen Mitarbeitenden und Führungsriege und gleichzeitig die administrativen Motoren in Unternehmen. Hier kommt ein wichtiger und spannender Punkt ins Spiel: Das richtige Zusammenspiel von Mensch und Maschine.
Moderne, digitale Infrastrukturen unterstützen HR bei seiner Neuorientierung. Sie befreien von administrativem Ballast und bieten den Mitarbeitenden einen persönlichen, unbürokratischen HR-Service.
Dieses Verständnis wird zunehmend Realität in deutschen Unternehmen. Laut der Studie „Digitalisierung im Personalwesen“ sehen bereits sechs von zehn Unternehmen IT-Lösungen als integralen Bestandteil der täglichen HR-Arbeit. Doch die Studie zeigt auch, dass die große Mehrheit, über 91 Prozent der Personaler, immer noch täglich mit Excel arbeitet.
Zeit für ein Umdenken, denn der Einsatz von digitalen Tools in der Personalarbeit bietet enorme Potentiale: Effizienzsteigerung, spürbare Entlastung bei administrativen Routineaufgaben, eine reduzierte Fehlerquote und Ausbau eines modernen, agilen HR-Services, der die Employee-Experience fördert.
Eine wichtige Voraussetzung muss jedoch erfüllt sein: Maschinelle Lösungen können immer nur so gut und hilfreich sein wie die Menschen im Hintergrund der Nutzeroberfläche. Das heißt, die technischen Lösungen müssen von vorneherein zielführend aufgestellt werden.
Das betont auch Sabine Kluge, Beraterin für digitale Transformation: „Maschinelles Lernen wirkt als Produktivitätsbooster. Und die Kombination aus beidem – aus menschlichem und maschinellem Gehirn – hat das Potential, Organisationen über sich hinauswachsen zu lassen.“
Wieland Volkert, Country Manager Central Europe & Niederlande, UKG