Viele Unternehmen wissen nicht, über welche digitalen Skills ihre Mitarbeiter verfügen und welche ihnen fehlen. Nicht alle Tools und Digitalisierungsmaßnahmen geben einen schnellen und exakten Überblick, wo Mitarbeiter Nachholbedarf haben. Auch ein unternehmerisches Bauchgefühl zu etwaigem Bedarf ist wenig verlässlich.
Mit Hilfe eines so genannten Managementcockpits, ähnlich einem Dashboard, können Unternehmen einfach, kostengünstig und übersichtlich valide Daten über den digitalen Status quo der Belegschaft erhalten. Diese Datengrundlage kann helfen, Entscheidungen abzusichern. In einem solchen Tool werden per Echtzeitanalyse digitale Kompetenzen spielerisch und anonym erhoben. Diese Daten liefern Informationen zur individuell erforderlichen Weiterentwicklung und Beseitigung von Pain-Points.
Pain-Points sind – kurzfristig – laut einer Umfrage unter 280 Vertretern aus kleinen und mittleren Unternehmen sowie der Verwaltung derzeit insbesondere Themen wie Cyber- und IT-Security sowie die Digitalisierung des Vertriebs. Mittelfristig werden innerhalb der kommenden Jahre insbesondere allgemeine digitale Kompetenzen der Belegschaft sowie Prozessoptimierungen etwa im Sinne digitaler Workflows eine tragende Rolle in Unternehmen spielen.
Daten als wichtige Währung
Erfolgreiche Start-ups machen Gebrauch von Daten, denn sie haben sie als Dreh- und Angelpunkt erkannt. Das Sammeln und Auswerten von Daten kann in Unternehmen dazu beitragen, die Effizienz zu verbessern, die Qualität zu steigern und dabei sogar Kosten zu sparen. – Das klingt vielversprechend.
Benötigte Daten erheben Unternehmen derzeit vor allem im Vertrieb, im Controlling oder auch im digitalen Marketing. Doch warum greift der HR-Bereich in der Personalentwicklung und im Talentmanagement nicht auf Datenanalysen zurück? Ein Grund dafür könnte sein, dass Aspekte des Datenschutzes das nicht erlauben. Fakt ist aber: Es besteht großes Potential, und es gibt bereits datenschutzkonforme Lösungen.
Digitales Mindset der Mitarbeiter ergründen
Unternehmen, aber auch andere Organisationen und Behörden sollten darüber nachdenken, valide Daten über das digitale Mindset von Mitarbeitern zu erheben. Sie sollten ihr digitales Wissen und Können abbilden – bezogen auf Teams und Abteilungen oder bezogen auf Altersgruppen, Standorte und Ausbildungsstand.
Auf dieser Grundlage könnten Unternehmen Qualifizierungen anbieten – auf Basis eines analysierten „Digital Gap“, also der digitalen Wissens- beziehungsweise Kompetenzlücke, die Mitarbeiter aufweisen. Wenn Qualifizierungen durchgeführt werden, lässt sich über die Daten ermitteln, ob diese Qualifizierungen auch greifen.
Unternehmen sollten dabei immer bedenken, dass die Digitalkompetenz der eigenen Belegschaft einer der entscheidenden Wirtschaftsfaktoren der Gegenwart und Zukunft ist – ein Umstand, der sich durch die Pandemie noch verschärft hat.
Digitale Fähigkeiten durch handlungsorientierte Assessments ermitteln
Wie erfolgreich die digitale Kompetenz der eigenen Mitarbeiterschaft analysiert und gestärkt werden kann, hängt unmittelbar mit der gewählten Methode zusammen, die das Unternehmen zur Feststellung dieser Kompetenz wählt. Selbsteinschätzung in Form eines „Bauchgefühls“ kann hier nicht greifen. Auch theoretische Tests konnten sich in diesem Zusammenhang nicht behaupten. So absolvierten Mitarbeiter eines Kunden ein IT-Seminar mit abschließender Theorieprüfung und vergaben wenig später mehrheitlich Passwörter, die im Falle einer Cyberattacke kaum hilfreich gewesen wären. Eine gut funktionierende Methode sind handlungsorientierte Assessments. Diese sind mit einer Führerscheinprüfung vergleichbar.
Digitale Handlungskompetenz per Serious Game
Um valide Daten zu erhalten, die auf die Handlungskompetenz der Mitarbeiter hindeuten, können Unternehmen auf ein Serious Game als Cloudplattform zurückgreifen, auf der Mitarbeiter ihre digitalen Fähigkeiten unter Beweis stellen. Ein Tool kann dabei in Echtzeit die Kompetenzen messen, analysieren und nachvollziehbar aufbereiten. Ein beruflicher Kontext wird hier auf Spielbasis angeboten. Das Spiel ist in verschiedene Staffeln unterteilt, die sich bestimmten Themenschwerpunkten (Datenschutz oder digitale Kommunikation) widmen. Jede Staffel besteht aus einzelnen Episoden mit einer Spieldauer von maximal 25 Minuten. In den Aufgaben werden die fünf Kernbereiche aus dem Europäischen Referenzrahmen für Digitalkompetenzen „DigComp 2.1“ abgedeckt: Informations- und Datenkompetenz, Kommunikation und Kollaboration, Erstellung digitaler Inhalte, Schutz und Sicherheit sowie digitale Problemlösungskompetenz.
Managementcockpit schafft Klarheit
Die Daten aus den Ergebnissen werden der Geschäftsführung oder der Personalabteilung in einem Managementtool als grafisch ansprechende Auswertung zur Verfügung gestellt. Einzelpersonen lassen sich die Daten nicht zuordnen. Entsprechend werden alle Bedingungen der Datenschutz-Grundverordnung berücksichtigt.
Das Cockpit gibt Aufschluss über den Digitalisierungsgrad des jeweiligen Unternehmens und zeigt zugleich auf, wo Verbesserungs- oder Entwicklungspotentiale liegen. In einem Diagramm werden der aktuelle Stand der Kompetenzmessung in Echtzeit ermittelt und Vergleiche zur Vorwoche gezogen. Diese Ergebnisse liefern wertvolle Hinweise für die Unternehmensstrategie und können Anlass dazu geben, die Digitalisierung aktiv mitzugestalten – im Sinne verbesserter Arbeitsabläufe, verbesserter Kundenbeziehungen und neuer Geschäftsmodelle.
Kosten sparen durch gezielte Maßnahmen
Personalverantwortliche wissen: Qualifizierungsmaßnahmen sind kostspielig. Daher ist es wichtig, sicher zu sein, in welchen Bereichen Schulungen notwendig sind. Nur so können Budgets effektiv eingesetzt werden. Nach dem Spiel können sich über einen Qualifizierungsmarktplatz daher Lernangebote mit passenden Inhalten zum Framework des DigComp 2.1 anschließen. Auf Grundlage der Ergebnisse erhalten die Mitarbeiter zunächst Selbstlerninhalte und das Angebot, an entsprechenden Qualifizierungen teilzunehmen. In diesem Sinne fungieren Spielergebnisse auch als Nachweis von Personalentwicklungsmaßnahmen, da durch sie fehlende Digitalkompetenzen frühzeitig erkannt, nachgeholt und immer wieder spielerisch überprüft werden können.
Roman R. Rüdiger, CEO,, talent::digital