Psychische Erkrankungen umfassen ein breites Spektrum von leichten bis schweren Störungen. Sie können Stimmungs-, Verhaltens- und Denkmuster beeinflussen. Viele Menschen sind von psychischen Erkrankungen betroffen; oftmals werden sie nicht ausreichend oder zu spät behandelt. Die Gründe dafür sind vielseitig: das noch existierende Stigma psychischer Erkrankungen, fehlendes Verständnis der Gesellschaft oder die Angst von Mitarbeitern, aufgrund ihrer Erkrankung den Job zu verlieren.
Psychische Erkrankungen äußern sich auf vielfältige Art und Weise, am häufigsten durch Depressionen, Angstzustände, Schizophrenie, Ess- oder Zwangsstörungen, Drogen- und Alkoholmissbrauch, posttraumatische Belastungsstörungen und Demenz. Ungefähr 300 Millionen Menschen sind weltweit von Depressionen betroffen. Oft treten Depressionen zusammen mit Angsterkrankungen auf. Letztere können gut behandelt werden, jedoch erhält nur rund ein Drittel (36.9 Prozent) der Betroffenen eine Therapie.
„Global gesehen, unterscheidet sich die Häufigkeit von psychischen Erkrankungen. Es gibt jedoch bestimmte Muster, die überall auftreten“, erklärt Dr. David Batman, Fachberater für Arbeitsmedizin und Mitglied des Wissenschaftlichen Beirats von Virgin Pulse. Er beobachtet, dass sowohl die Verschreibung von Antidepressiva als auch Demenzerkrankungen und erhöhter Stress am Arbeitsplatz und zu Hause weltweit zunehmen.
Stress als Ursache psychischer Erkrankungen
Infolge der Corona-Krise verspüren viele Menschen seit einigen Monaten verstärkt erhöhten Stress. Während Stress nicht per se eine geistige Erkrankung ist, so steht er dennoch in engem Zusammenhang mit mentaler Gesundheit. „Übermäßiger Druck am Arbeitsplatz oder zu Hause kann negative Auswirkungen haben, die sich zu ausgeprägten psychischen Erkrankungen entwickeln können, wenn sie nicht erkannt und behandelt werden“, erklärt Dr. David Batman.
Leiden Mitarbeiter unter psychischen Erkrankungen, sprechen sie dies aufgrund der oben genannten Gründe oft nicht direkt an. Umso wichtiger ist es, Führungskräfte zu schulen, so dass diese Warnzeichen bei ihren Mitarbeitern frühzeitig erkennen können. Zeigt ein Mitarbeiter Schwierigkeiten bei einem oder mehreren der folgenden Aspekte, kann das ein Hinweis auf eine psychische Erkrankung sein:
- längere Konzentrationsphasen
- körperliche Energie
- Verwaltung mehrerer Projekte gleichzeitig
- Arbeiten unter Druck oder Zeitdruck
- Teamwork oder soziale Beziehungen am Arbeitsplatz
- Veränderungen und Wechsel
- Umgang mit schlechten Nachrichten oder negativem Feedback
Fokus auf Resilienz
Wenn eine Person Warnzeichen für Stress und psychische Erkrankungen wahrnimmt, kann sie reaktionäre Lösungen implementieren wie Initiativen zu Stressmanagement. Führungskräfte sollten nicht warten, bis Mitarbeiter krank sind und dann erst etwas dagegen tun.
Vielmehr sollten sie umdenken: Ein Fokus auf Prävention und der Aufbau von Resilienz lohnen sich langfristig. Wissenschaftlich ist bewiesen, dass Gesundheitsprogramme einen positiven Einfluss auf die körperliche und mentale Resilienz von Mitarbeitern haben.
Indem Führungskräfte ihre Mitarbeiter dabei unterstützen, mehr Resilienz aufzubauen, können sie psychischen Erkrankungen entgegenwirken, bevor sie überhaupt ausbrechen. Denn Resilienz ist keine Charaktereigenschaft, sondern umfasst Verhaltensweisen, Gedanken und Handlungen, die jeder erlernen und stärken kann.
Doch was unterscheidet einen belastbaren Mitarbeiter von einem Mitarbeiter, der weniger resilient ist? Laut Dr. Batman kann ein resilienter Mitarbeiter mit Herausforderungen umgehen und sich davon auch schnell erholen. Folgende Eigenschaften machen außerdem einen belastbaren Mitarbeiter aus:
- Er hat eine positive und optimistische Einstellung.
- Er geht davon aus, dass es Herausforderungen und Probleme geben kann, hat aber keine Angst davor.
- Er sieht Probleme als Chance und sucht Lösungen.
- Er hat einen proaktiven Ansatz, wenn es um die eigene Gesundheit geht.
- Er hat ein niedriges Risiko, psychisch zu erkranken.
Ganzheitliche Gesundheitsprogramme unterstützen Resilienz
Um belastbar zu sein, brauchen alle Menschen emotionale, physische und mentale Stabilität. Es ist wichtig, dass Führungskräfte ihre Mitarbeiter unterstützen und fördern. Ganzheitliche Gesundheitsprogramme ermöglichen dies zum Beispiel durch selbstgesteuertes Lernen, tägliche Erinnerungen und personalisierte Inhalte.
Vor allem zwei Bereichen sollte im Rahmen der geistigen Gesundheit Priorität eingeräumt werden:
Soziale Beziehungen: Studien haben gezeigt, dass ein starkes soziales Umfeld Stress verringert, während Einsamkeit und Isolation oft in Verbindung mit schlechter Gesundheit und erhöhtem Risiko, an Depression zu erkranken, stehen.
Körperliche Aktivität: Bewegung kann Depressionen, Angstzuständen und Stress positiv entgegenwirken. Außerdem verbessert regelmäßige Bewegung den Schlaf, stärkt Gehirn und Gedächtnis und reduziert das Risiko, an Demenz zu erkranken.
Wer mehr erfahren möchte, kann das BGM-Toolkit von Virgin Pulse herunterladen.