- Anspruchsvolle Ziele setzen
Der erste Schritt bei der Entwicklung einer erfolgreichen BGM-Strategie besteht darin, die Geschäftsleitung zu überzeugen und ins Boot zu holen. Der Vorstand bzw. die Geschäftsführung wird eher bereit sein, in ein Programm zu investieren, das konkrete und messbare Vorteile für das Unternehmen bietet – wie zum Beispiel die Reduzierung der Kosten durch Krankheit und Absentismus oder die Steigerung des Mitarbeiterengagements. Personaler sollten herausfinden, wo die Herausforderungen in ihrem Unternehmen liegen.
Bei der Überzeugungsarbeit ist auch ein solider Business Case hilfreich. Dazu sollten sämtliche Abteilungen und Führungskräfte für das Thema Gesundheit und Wohlbefinden am Arbeitsplatz sensibilisiert werden, nicht nur die Personalabteilung. Sinnvoll sind auch Gespräche mit der Finanzleitung, bei denen aufgezeigt wird, was es kostet, nicht in das Wohlbefinden zu investieren. Gegenüber der Rechtsabteilung sollte das Thema „Gesundheitsrisiken am Arbeitsplatz“ angesprochen werden. Dabei ist das Gespräch mit den Mitarbeitern, deren Motivation und Produktivität stark vom richtigen Programm abhängt, nicht zu vergessen.
- Kernzielgruppe ansprechen
Es ist einfach – und verlockend –, Mitarbeiter, die ohnehin gesund, aktiv und motiviert sind, zur Teilnahme an Gesundheitsinitiativen zu bewegen. Doch das ist nicht die Kernzielgruppe. Bei diesem Ansatz bleiben die Mitarbeiter außen vor, die am meisten Unterstützung brauchen. Daher ist es für den Erfolg eines Programms entscheidend, dass alle angesprochen werden und teilnehmen können. Diesen Ansatz sollten Personaler von Anfang an verfolgen und bei der Umsetzung auf die unterschiedlichen Persönlichkeiten eingehen. Es gibt nun einmal keine zwei Menschen, die genau die gleiche Einstellung, körperliche Verfassung, Selbstdisziplin oder Motivation haben. Ebenso brauchen nicht alle Mitarbeiter dieselbe Unterstützung. Manche benötigen Hilfe bei Ernährungsfragen, andere bei Fragen rund um ihre körperliche Aktivität. Und wiederum andere haben Defizite bei der Motivation oder Schwierigkeiten, ihre Gewohnheiten und ihr Verhalten zu ändern, wenn es darum geht, mit Stress besser umzugehen, sich im Home-Office nicht zu überarbeiten oder erholsamer zu schlafen.
- Value on Investment als entscheidende Kennzahl
Üblicherweise wird der Erfolg von BGM-Initiativen allein in Euro gemessen. Die entscheidende Kennzahl sollte jedoch der sogenannte Value on Investment (VOI) sein, also die Frage, welchen Nutzen eine Investition bringt. Dabei beschränkt sich der Begriff „Nutzen“ nicht auf finanzielle Vorteile, sondern erfasst auch Vorteile in anderen Bereichen. Dazu gehören beispielsweise Mitarbeiterengagement, Produktivität, Belastbarkeit sowie die Fähigkeit, Talente anzuwerben und an das Unternehmen zu binden.
Beim Messen des VOI können sich Unternehmen insbesondere auf folgende Bereiche konzentrieren:
- Verbesserung der Gesundheit der gesamten Belegschaft: Es müssen alle angesprochen werden, um sie zur Teilnahme und zur Entwicklung von gesunden Gewohnheiten zu motivieren.
- Leistung am Arbeitsplatz: Gemessen werden können Mitarbeiterengagement, Präsentismus und weitere Leistungsindikatoren, die von der Gesundheit und dem Wohlbefinden der Mitarbeiter abhängen.
- Beliebtheit als Arbeitgeber: Gerade im heutigen kompetitiven Arbeitsmarkt kann sich das darauf auswirken, ob es gelingt, die besten Talente anzuwerben und langfristig an das Unternehmen zu binden.
- Authentisch bleiben
Eine erfolgreiche BGM-Strategie fühlt sich authentisch an – leichter gesagt als getan. Gegenwärtig ist die Kommunikation im Bereich des BGM häufig klischeehaft und emotionslos. Gesundheitsbezogene Bilder wie ein Arzt im weißen Kittel mit einem Apfel in der Hand tragen nicht zur Inspiration der Mitarbeiter bei, besonders nicht bei der ohnehin schwierigen Aufgabe, Gewohnheiten nachhaltig zu verändern.
Daher sollten Personaler die Mitarbeiter wie Kunden behandeln, denen sie etwas verkaufen möchten. Dabei geht es darum, sie zu umwerben, ihnen Gesundheit und Wohlbefinden schmackhaft zu machen und sie in einem persönlichen und vertrauensvollen Ton anzusprechen und sie zu begeistern.
Wenn sich das Programm an Mitarbeiter in unterschiedlichen Ländern richtet, sollten die Materialien in die jeweilige Landessprache übersetzt werden. Englisch für alle ist keine gute Option. Sogenannte Country Champions können helfen, sich ein besseres Bild von den größten Herausforderungen in den einzelnen Ländern zu verschaffen. Sollen zum Beispiel die Arbeitsmoral und Produktivität gestärkt werden? Oder soll angesichts der Pandemie eher etwas gegen Stress und Burnout getan werden? Die so gewonnenen Erkenntnisse sollten in den Marketing- und Kommunkationsplan des Programms einfließen.
- Erfolg messen
Insbesondere während einer Krise kann sich kein Unternehmen Ausgaben „nur zum Spaß“ leisten. Ausgaben müssen immer auf einen messbaren Erfolg gerichtet sein. Vielfach gilt das Wohlbefinden am Arbeitsplatz lediglich als weiterer Kostenaufwand und wird nicht als Investition wahrgenommen. Dabei handelt es sich um eine besonders wertvolle Investition, deren Erfolg Unternehmen mit dem VOI-Modell messen können. Soll das Mitarbeiterengagement gesteigert werden? Soll der allgemeine Gesundheitszustand der Mitarbeiter verbessert werden? Sollen Fehlzeiten am Arbeitsplatz reduziert werden? – Ganz gleich, welche Herausforderungen ein Unternehmen angeht, die Lösung sollte sich an seiner Geschäftsstrategie orientieren. Dazu benötigt ein Unternehmen eine geeignete Software wie Virgin Pulse, ein zentrales Betriebssystem, das Effizienz, Entwicklungsverläufe und Daten bietet. Mit Hilfe digitaler Technologien können der VOI und der ROI gemessen und so langfristige Trends verfolgt werden. Aufgrund dieser Daten können Personalabteilungen künftige Investitionen in die Gesundheit und das Wohlbefinden ihrer Mitarbeiter planen und gezielt steuern.