Ursprünglich meint Digitalisierung den Wechsel von analog zu digital. Doch infolge der fortschreitenden Digitalisierung müssen sich Unternehmen auch digital ständig weiterentwickeln: Prozesse, Kommunikationswege oder auch Vertriebsaktivitäten müssen digital unterstützt oder vollständig digitalisiert werden. Das muss gut durchdacht und auf die Bedürfnisse von Unternehmen und Belegschaft zugeschnitten werden.
In neue Technologien zu investieren, um die Effizienz und Effektivität zu erhöhen, reicht dabei meist nicht aus, um an der Marktspitze mithalten zu können. Denn: Nicht die Technik, sondern der Mensch dahinter ist der Schlüssel zu einer gelungenen digitalen Transformation und zu damit verbundenen Innovationen.
Um das volle Potential fortgeschrittener Technologien ausschöpfen zu können, müssen individuelle Prozesse, Denkweisen von Führungskräften und Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern sowie manchmal auch ganze Geschäftsmodelle analytisch überprüft und teils auch verändert werden.
„Wenn digitale Transformation richtig umgesetzt wird, kann aus einer Raupe ein Schmetterling werden. Wenn man es falsch macht, hat man bestenfalls eine schnellere Raupe“, erläutert George Westermann, Autor von „Leading Digital“ und Dozent an der Wirtschaftshochschule MIT Sloan School of Management in Cambridge, Massachusetts.
Um die digitale Transformation erfolgreich im Unternehmen umzusetzen, müssen Digitalisierung als eine Vielzahl von Veränderungsprozessen erkannt und das digitale Mindset fortlaufend bereichert werden. Beides kann nicht pauschal erfolgen, sondern nur zugespitzt auf die hausinternen Zielsetzungen, Painpoints und Bedürfnisse.
Mut zur Digitalisierung
Die größte Hürde dabei ist: Aufgrund der rapiden Umbrüche und steigenden Erwartungen fühlen sich sowohl Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter als auch Entscheiderinnen und Entscheider häufig überfordert und entwickeln teils eine Abneigung gegenüber digitaler Transformation. Laut einer Studie, die die R+V Versicherung jährlich durchführt und mit der sie die größten Ängste der deutschen Bevölkerung ermittelt, fürchten 38 Prozent der Studienteilnehmerinnen und -teilnehmer, dass sie mit der Digitalisierung nicht Schritt halten können.
Ein gutes Veränderungsmanagement ist erforderlich, um die Menschen mitzunehmen. Es kann Garant für eine erfolgreiche digitale Transformation sein.
Das 3-Phasen-Modell nach dem Sozialpsychologen Kurt Lewin kann als Leitfaden zur bewussten Steuerung solcher Veränderungsprozesse dienen. In der ersten Phase, „Auftauen“, werden Veränderungen vorbereitet. In der zweiten Phase, beim „Bewegen“, gilt es, diese in die Tat umzusetzen. In der dritten Phase werden beim „Einfrieren“ die Änderungen stabilisiert. Danach sind ausführliche Schulungen sowie konstantes Monitoring notwendig.
Unternehmen sollten sich von der Annahme lösen, dass Digitalisierung ein Projekt ist, das irgendwann abgeschlossen ist. Der Megatrend beeinflusst die ganze Welt und wird auch in Zukunft eine bedeutende Rolle spielen. Je mehr wir uns damit mit Blick auf unsere eigenen Zielsetzungen auseinandersetzen, desto besser und erfolgreicher gelingt uns die Digitalisierung. Es geht also vor allem auch um einen Kulturwandel und entsprechende Soft Skills als Basis, um Technologien effizient anwenden zu können.
Individualisierung als Schlüssel zur effektiven digitalen Strategiew
Die Digitalisierung ist ein dynamischer Prozess und ermöglicht jedem Unternehmen, individuell, flexibel und situationsbedingt zu handeln. Es gilt die eigene Unternehmensvision zu definieren. Zudem müssen Unternehmen Ziele festlegen, die sie erreichen möchten. Dazu müssen sie geeignete Maßnahmen ergreifen, potentielle Herausforderungen vorhersehen und planen, wie sie diese bewältigen können.
Ein Verständnis für die eigene Situation zu entwickeln ist wichtig. Verbunden mit einer Kontextanalyse und intensiven Recherchen zu Branche, Marktsegment und sozialem Umfeld, können Unternehmen so eine maßgeschneiderte, digitale Strategie entwickeln. Dafür sind Transparenz und valide Daten unabdingbar, denn nur damit kann der Status quo mit Blick auf die digitalen Skills und Methoden ermittelt werden.
Der Erfolg einer digitalen Strategie hängt von der zuvor definierten Zielsetzung ab – und von ihrer Durchgängigkeit sowie Verzahnung im gesamten Unternehmen. Analysen bilden die Basis, und auch dafür gibt es digitale Tools wie cloudbasierte Serious Games, die – auf die individuellen Bedürfnisse von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern zugeschnitten – digitale Skills überprüfen, individuelle Handlungsbedarfe herausfiltern und daraus Handlungen ableiten können.
Nur wenn Unternehmen, Organisationen und auch Behörden stringent die eigenen digitalen Bedürfnisse ermitteln, können sie ein individuelles digitales Mindset entwickeln und ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in ihren digitalen Kompetenzen bestärken. Das ist eine der wichtigsten Herausforderungen, die die Digitalisierung mit sich bringt.
Individuelle statt pauschale Lernangebote
Verschiedene Unternehmen und Individuen weisen unterschiedliche Stärken und Schwächen auf, daher sind pauschale Lernangebote langfristig unwirksam. Um effektiv die Leistungsfähigkeit zu erhöhen, muss der Status quo exakt ermittelt werden. Nur dann können Handlungsempfehlungen passgerecht zu den jeweiligen Painpoints im Unternehmen ausgesprochen werden.
Individuell und maßgeschneidert können per Data-driven Empowerment-Plattform die Visionen und Bedürfnisse von Unternehmen erst analysiert und dann in die Tat umgesetzt werden – auf spielerische Art und Weise, um Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu motivieren, ihre Skills zu messen, zu stärken und zu erweitern.
Roman R. Rüdiger, CEO talent::digital