Das Heidelberger Unternehmen AMERIA, das Albrecht Metter im Jahr 2001 gründete, entwickelt mit einem 80-köpfigen Team digitale Technologien für Unternehmen, stationäre Flächen und den öffentlichen Raum. Darunter sind Lösungen zur Flächendigitalisierung sowie eine Cloudplattform für den Betrieb digitaler Touchpoints. Mit dem Corona Protection Point bietet das Unternehmen ein gestengesteuertes, berührungsloses Tool an, das Menschen zu Fragen rund um die Pandemie aufklären kann. Zudem ist in das Gerät ein Desinfektionsmittelspender integriert, und es leitet – virtuell und zum Mitmachen – an, sich richtig die Hände zu desinfizieren. Mit diesem Gerät können Arbeitgeber ihrer Fürsorgepflicht nachkommen.
Herr Metter, wie kamen Sie auf die Idee der Gestensteuerung? Manch einer wird Ihr gestengesteurtes Tool schon gesehen und genutzt haben, für andere ist es neu. Erzählen Sie uns: Wo wird Ihr kontaktloses Tool eingesetzt? Was kann es?
Albrecht Metter: Schon Anfang 2020 haben wir im Bereich Gestensteuerung Anfragen aus China für eine berührungslose, gestengesteuerte Lösung zur Corona-Prophylaxe erhalten. Wir sind schon immer Verfechter der berührungslosen Interaktion und haben langjährige Erfahrung im Bereich der Flächendigitalisierung. Dies hat mit der Erfindung und Entwicklung unseres Virtual Promoter im Jahr 2013 begonnen, den Kunden wie Porsche, Haribo und Henkel seit Jahren einsetzen.
In Zeiten von Corona ist unsere Erfahrung innerhalb der berührungslosen Interaktion von großer Bedeutung. Wir konnten schnell reagieren und innerhalb kürzester Zeit den Corona Protection Point entwickeln. Das ist ein interaktives Informationsterminal, das der Nutzer berührungslos, allein durch Gesten steuert.
Es wird in Eingangsbereichen von Unternehmen, in öffentlichen Einrichtungen und Verkaufsräumen eingesetzt und informiert über empfohlene Schutzmaßnahmen im Zusammenhang mit der Corona-Pandemie. Durch praktische Präventionsmaßnahmen und einen integrierten Desinfektionsspender kann der Corona Protection Point dazu beitragen, die Zahl der Infektionen zu senken. Er unterstützt Unternehmen, schneller aus dem Lockdown herauszukommen.
Was bedeutet das für HR-Verantwortliche? Welchen Mehrwert hat Ihr Tool speziell für den Personalbereich?
Albrecht Metter: Vor allem in Unternehmen hat aktuell die Informations- und Fürsorgepflicht gegenüber Mitarbeitern und Besuchern höchste Priorität. Angesichts der Infektionsraten und der weitreichenden Maßnahmen, die bereits in einem bloßen Verdachtsfall drohen, sind Arbeitgeber und HR-Verantwortliche dazu verpflichtet, ihre Belegschaft über entsprechende Präventionsmaßnahmen aufzuklären sowie über spezielle Risiken im Betrieb und zum Verhalten im Fall einer möglichen oder bestätigten Erkrankung zu informieren. Der Corona Protection Point hilft, Mitarbeiter und Besucher aufzuklären und die erforderlichen Maßnahmen mit Spaß und zum Mitmachen zu vermitteln. Unternehmen und den jeweiligen Verantwortlichen kann er helfen, sicherzustellen, dass die gesetzlichen Vorgaben eingehalten werden.
Sie haben auf die Pandemie reagiert und bieten mit dem Corona Info Point eine Lösung an, die Sie als „All-in-One-Lösung“ bezeichnen. Wie können wir uns das vorstellen? Was kann das Gerät?
Albrecht Metter: Mit unserem Gerät bieten wir eine Dienstleistung aus einer Hand: Wir stellen die Hardware zur Verfügung und liefern zudem die Inhalte und Updates mit aktuellen Entwicklungen und den Empfehlungen des Robert-Koch-Instituts. Die Geräte zeichnen die Nutzungsdaten auf. So können die Unternehmen nachweisen, dass sie ihrer Fürsorgepflicht nachgekommen sind.
Um möglichst vielen Unternehmen und Einrichtungen die schnelle Wiederaufnahme des Betriebs zu erleichtern, haben wir standardisierte Inhalte für die derzeit erforderlichen Präventionsmaßnahmen entwickelt. Die Entwicklung erfolgte in Zusammenarbeit mit einem deutschen Mediziner und in strenger Anlehnung an die Empfehlungen des Robert-Koch-Instituts.
So erklärt eine virtuelle Ärztin interaktiv, wie richtige Händedesinfektion geht, macht es vor und fordert den Nutzer zum Mitmachen auf – was durch den integrierten Desinfektionsmittelspender ermöglicht wird. Zusätzlich werden durch kurze Erklärvideos weitere Schutzmaßnahmen demonstriert. So beispielsweise, wie Hände richtig gewaschen werden, wie Masken zu tragen sind, welches der richtige Abstand zu Mitmenschen ist. Die Inhalte und Features des Standardpakets werden zudem sukzessive auf Basis der neuesten Entwicklungen angepasst. So befinden sich beispielsweise Features wie Temperaturmessung und Besucherzählung in der Entwicklung.
Wenn ein Unternehmen Ihre Technologie einsetzt: Wie gehen Sie auf spezifische Kundenanforderungen ein und wie können gleichzeitig aktuelle Entwicklungen berücksichtigt werden? Die Vorschriften in Zeiten von Corona ändern sich manchmal täglich.
Albrecht Metter: Unternehmen haben die Möglichkeit, unternehmensspezifische Inhalte und Informationen flexibel zu integrieren. Somit bleibt die Hardware auch nach der Corona-Pandemie ein relevantes interaktives Infoterminal für Mitarbeiter und Besucher, das berührungslos und somit ohne Infektionsrisiko gesteuert werden kann. Durch jederzeit durch den Kunden selbst durchführbare Inhalts-Updates bleibt diese Lösung eine langfristige Anschaffung, die in Eingangsbereichen weiterführende Informationen zu verschiedenen Themen geben kann.
Für wen eignet sich der Corona Protection Point außerdem?
Albrecht Metter: Neben dem Unternehmenseinsatz kann der Corona Protection Point in öffentlichen Einrichtungen, Schulen, Krankenhäusern und überall dort, wo über Corona-Schutzmaßnahmen aufgeklärt werden muss, eingesetzt werden.
Lassen Sie uns gemeinsam in die Zukunft blicken: Wie wird es nach der Krise weitergehen?
Albrecht Metter: Ich denke, Arbeitsweisen und die Wahrnehmung von heute gültigen Standards werden sich nach der Krise verschoben haben. Die vielerorts neu geschaffenen Homeoffice-Strukturen werden wohl in vielen Fällen größeren Zuspruch erhalten.
Und die Verwendung von Touchscreens wird vermutlich zukünftig von vielen Menschen abgelehnt werden. Ich persönlich möchte als Arbeitgeber hier natürlich auch optimale und nachhaltige Strukturen für meine Mitarbeiter schaffen.