Früher war alles anders. Damals lernten die Menschen einen Beruf und übten ihn jahrzehntelang aus. Und heute, im Zeitalter der Digitalisierung? Da wird Veränderung großgeschrieben; die Anforderungen an Fachkräfte verändern sich stetig. Wer mithalten will, muss sich weiterentwickeln: Upskilling ist gefragt.
In der heutigen Arbeitswelt sind insbesondere digitale Kompetenzen sowie fachspezifisches Know-how wichtig. Saadia Zahidi, Managing Director des World Economic Forum, bestätigt: „Damit Unternehmen im Zeitalter der Maschinen dynamisch, differenziert und wettbewerbsfähig bleiben, müssen sie in ihr Humankapital investieren. Ansonsten verlieren sie das Potential der vierten industriellen Revolution.“ Im Fokus stehen der Mensch und seine Weiterbildung.
Es gibt einen weiteren wichtigen Aspekt: die emotionale Bindung der Mitarbeiter an ihr Unternehmen oder ihre Organisation. Mitarbeiter sollten motiviert sein. Das gelingt am besten, wenn Upskilling spielerisch und persönlich gestaltet wird.
Upskilling als Notwendigkeit
Da die Arbeitswelten von morgen digital und flexibel sind, sollten Unternehmen Wert darauf legen, das Skill-Gap zu schließen und das Personal rechtzeitig fortzubilden. Unternehmen müssen Prozesse und Technologien agiler gestalten sowie Fachwissen erweitern, um ihre Marktposition aufrechtzuerhalten. Somit braucht ein erfolgreiches Unternehmen ein stabiles Gerüst an technologischen, digitalen, klassischen und transformativen Kompetenzen, welche miteinander korrelieren. Digitale Schlüsselkompetenzen wie Digital Literacy, Digital Ethics, digitale Kollaboration, Digital Learning und agiles Arbeiten stellen die Basis für sämtliche Prozesse dar, wie ein Papier von Stifterverband und McKinsey belegt.
Mit dem technologischen Fortschritt wachsen die Anforderungen und Erwartungen an die Mitarbeiterkompetenzen. In der Studie „Future Skills – Future Learning“ von Kienbaum Institut und Stepstone aus dem Jahr 2021 vermuten knapp zwei Drittel (63 Prozent) der Befragten, dass der Bedarf an digitalen Kompetenzen in den kommenden zehn Jahren weiterhin steigen wird. Jedoch besteht bereits ein deutlich sichtbares Skill-Gap in vielen Unternehmen Deutschlands: 41 Prozent der Studienteilnehmer weisen beispielsweise eine Kompetenzlücke in den Bereichen IT und Datenanalyse auf. Vor diesem Hintergrund ist es für Unternehmen von besonderer Relevanz, in die Zukunftskompetenzen zu investieren – digitales Upskilling ist die Lösung.
Digitales Mindset und motivierte Mitarbeiter machen Upskilling erfolgreich
Es sind häufig Start-ups, die fortschrittliche Lösungsansätze für die Herausforderungen dieser Zeit entwickeln und traditionell etablierten Unternehmen im Innovationsmanagement weit überlegen sind. Grund dafür ist ihr ausgeprägtes digitales Mindset: Digitalisierung wird hier als Chance wahrgenommen, und die Möglichkeiten, die der technologische Fortschritt mit sich bringt, werden genutzt.
Das sollte auch in tradierten Organisationen so sein. Dreh- und Angelpunkt sind auch hier die Kompetenzen, die die Qualität eines Unternehmens definieren. Gibt es in einer Belegschaft kein Skill-Gap, so bewerten die befragten Fach- und Führungskräfte der obengenannten Studie die Gesamtleistung eines Unternehmens um 23 Prozent besser als in Unternehmen mit Skill-Gap.
Des Weiteren zeigt die Future-Skills-Studie, dass 43,8 Prozent der befragten Unternehmen Maßnahmen zur Weiterbildung der Belegschaft ergreifen: Drei von zehn Unternehmen bieten Schulungsangebote an, um bestehende Kompetenzen zu verstärken. Einziger Kritikpunkt: Die Schulungen sind nicht ausreichend divers, um den Ansprüchen von Mitarbeitern gerecht zu werden. Dabei ist die Mitarbeiterzufriedenheit im Hinblick auf das Weiterbildungsangebot entscheidend für die Unternehmensleistung. Laut der Studie sehen sich sieben von zehn Mitarbeiter aufgrund ihrer Unzufriedenheit gezwungen, sich das fehlende Wissen selbständig anzueignen.
Doch welche Fähigkeiten sind das genau, und wie kann Upskilling in diesen Bereichen funktionieren? Nur jedes fünfte Unternehmen beschäftigt sich mit dieser Fragestellung und entwickelt entsprechende Lösungsansätze, zum Beispiel mit Hilfe einer Data-driven Empowerment-Plattform. Upskilling muss strategisch erfolgen. Unternehmen sollten Weiterbildungsmöglichkeiten anbieten, die auf die individuellen Problemstellungen des Unternehmens ausgerichtet sind. Ein Großteil des Corporate Learnings besteht dabei aus Trainings und Workshops. 40 Prozent der Teilnehmer der Studie präferieren Learning on Demand, bei dem sie benötigte Kompetenzen praxisnah zum Zeitpunkt der Notwendigkeit erlernen. Häufig mangelt es der Belegschaft aber auch an individuellen Coachings und schnellem Support. Fehlt es an beidem, schwindet die Motivation, und die Leistung sinkt.
Skill-Gap schließen
Eine Data-driven Empowerment-Plattform kann es Unternehmen ermöglichen, valide Daten rund um die digitalen Kompetenzen ihrer Belegschaft zu erhalten und Weiterbildungsangebote, basierend auf individuellen Painpoints, auszuwählen oder zu entwickeln. So können Talente mit einem sogenannten Serious Game spielerisch Aufgaben des beruflichen Alltags lösen und dabei ihre digitalen Kompetenzen stärken oder erweitern. Künstliche Intelligenz verwaltet und automatisiert dabei die Lerninhalte.
Die erhobenen Daten können der Unternehmensleitung in einem Management-Cockpit für einen Gesamtüberblick veranschaulicht werden. Individuelle Leistungen von Mitarbeitern bleiben dabei anonym. Ziel ist es, mittels maßgeschneiderter Lernangebote, die auf validen Daten basieren, digitale Skill-Gaps zu schließen und gleichzeitig die Motivation der Mitarbeitenden zu erhöhen.
Fazit
Um am dynamischen Arbeitsmarkt erfolgreich teilnehmen zu können, muss das Know-how der Belegschaft stets optimiert und an aktuelle Gegebenheiten des technologischen Fortschritts angepasst werden. Unternehmen müssen etwaige Lücken bei Fachkompetenzen und -wissen ihrer Talente schließen. Standardisierte Lernmethoden reichen schon längst nicht mehr aus, vielmehr steigt der Bedarf an individuell ausgerichteten Lerneinheiten. Nach dem Prinzip „Messen, Stärken, Erweitern“ gilt es, Tools einzusetzen, die valide Daten erheben und passgenaue Handlungsempfehlungen liefern – auf spielerische Weise.
Roman R. Rüdiger, CEO talent::digital